8. Der große Kampf
Der große Kampf
Die ganze Menschheit ist hineingezogen in eine große Auseinandersetzung zwischen Christus und Satan, bei der es um das Wesen Gottes, sein Gesetz und seine Herrschaft über das Universum geht.
Dieser Streit hatte seinen Ursprung im Himmel, als ein geschaffenes Wesen, ausgestattet mit Entscheidungsfreiheit, durch Selbsterhöhung zum Satan, zum Widersacher Gottes wurde. Auch einen Teil der Engel verführte er zum Aufruhr. Als Satan Adam und Eva zur Sünde verleitete, brachte er den Geist des Aufruhrs auch auf unsere Erde. Die Sünde hat das Bild Gottes im Menschen entstellt und die geschaffene Welt in Unordnung gebracht. Sie wurde schließlich durch eine weltweite Flut verwüstet.
Unsere Erde ist vor der gesamten Schöpfung zum Austragungsort eines universalen Konfliktes geworden, in dem sich der Gott der Liebe schließlich als rechtmäßiger Sieger erweisen wird. Christus sendet den Heiligen Geist und seine Engel, um seinem Volk in diesem Kampf beizustehen, es zu führen, zu schützen und auf dem Weg des Heils zu bewahren.“ | Glaubensüberzeugungen der Siebenten-Tags-Adventisten, Nr. 8
Für Siebenten-Tags-Adventisten ist die Redeweise vom „großen Kampf“ zu einem feststehenden Ausdruck geworden, der sich auch in den Glaubensüberzeugungen wiederfindet. Bezeichnenderweise schildert der englische Begriff für Kampf „controversy“ keine militärische Schlacht mit Toten und Verwundeten, keinen Krieg mit Waffengewalt, sondern eine tief greifende Meinungsverschiedenheit zwischen zwei Parteien, eine Auseinandersetzung zwischen widersprüchlichen Auffassungen.
Es geht also um eine geistige Kontroverse, eine argumentativ geführte Debatte, einen öffentlichen Disput über eine zentrale weltanschauliche und religiöse Streitfrage: Ist Gott wirklich ein Gott der Liebe und unser volles Vertrauen wert oder nicht?
Das eigentliche Schlachtfeld, auf dem dieser Kampf ausgetragen wird, ist unser Herz. Die Versuchungen zur Sünde kommen nämlich nicht von außen, sondern in erster Linie von innen. „Jeder Mensch wird durch seine eigenen Begierden dazu verleitet, Böses zu tun.“ (Jakobus 1,14 NLB) Anders gesagt: „Es ist die eigene Begehrlichkeit, die den Menschen ködert und einfängt“ (GNB). Dieser „Kampf der Leidenschaften“ ist auch die Ursache für den Streit unter „Brüdern“ (Jakobus 4,1 EÜ). Paulus beschreibt seinen verzweifelten Kampf gegen „die Sünde, die in mir wohnt“ (Römer 7,17.20) so: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ (Römer 7,19) Wer die Herrschaft über unser „Herz“ – also über die Gedanken, Gefühle, Absichten, Phantasien und den Willen – besitzt, ist der wahre Herr unseres Lebens. Haben wir Menschen aber dann überhaupt eine reelle Chance, in dieser Auseinandersetzung zu gewinnen?
Die Entscheidung ist gefallen
Die Antwort auf diese Frage findet sich im Evangelium. Es ist die gute Nachricht vom Sieg, den Jesus Christus für uns und an unserer Stelle errungen hat. Lukas erzählt, wie die Jünger begeistert berichteten, dass die Predigt vom Reich Gottes auch die Macht der bösen Geister überwand. „Ich weiß“, antwortete Jesus, „denn ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen.“ (LuKas 10,18 Hfa)
Später erklärte er ihnen die Bedeutung seines Kreuzestodes: „Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt. Jetzt wird der Herrscher dieser Welt gestürzt“ (Johannes 12,31 GNB), wörtlich „hinausgeworfen“.
Die Offenbarung schildert die Verbannung Satans aus dem Himmel im visionären Bild vom Kampf zwischen Michael (Christus) und dem Drachen (Offenbarung 12,7-9). Zwar setzt der Teufel seitdem alles daran, die Gläubigen zu verfolgen und zu verführen (Offenbarung 12,12.13 .18), doch seine Macht ist gebrochen, sein Schicksal besiegelt. Die Gläubigen haben Anteil an Christi Sieg auf Golgatha, dem entscheidenden Moment der gesamten Heilsgeschichte. „Der Sieg über die Welt [Sünde] ist schon errungen – unser Glaube ist dieser Sieg!“, ruft Johannes aus (1 Johannes 5,4 GNB).
Und die Offenbarung jubelt: „Jetzt ist es geschehen: Unser Gott hat gesiegt! … Jetzt liegt die Macht in den Händen des Königs, den er gesalbt und eingesetzt hat! Der Ankläger unserer Brüder und Schwestern ist gestürzt; er … ist nun aus dem Himmel hinausgeworfen. Unsere Brüder und Schwestern haben ihn besiegt durch das Blut des Lammes und durch ihr standhaftes Bekenntnis.“ (Offenbarung 12,10.11 GNB)
Der Kampf ist also entschieden, aber noch keineswegs zu Ende. Im Bewusstsein seiner Niederlage versucht Satan, alles mit sich in den Abgrund zu reißen (Offenbarung 12,12). Die ganze Welt – jeder Einzelne – ist zum Kampfplatz geworden. „Wir sind ein Schauspiel“, sagt Paulus: „Wie in einer Arena kämpfen wir vor aller Welt Augen. Menschen und Engel beobachten gespannt, wie dieser Kampf ausgehen wird.“ (1 Korinther 4,9 Hfa) Und wie kämpfen Christen? Paulus beschreibt es so: „Wir kämpfen nicht mit menschlichen Mitteln. Wir setzen die mächtigen Waffen Gottes und keine weltlichen Waffen ein, um menschliche Gedankengebäude zu zerstören. Mit diesen Waffen zerschlagen wir all die hochtrabenden Argumente, die die Menschen davon abhalten, Gott zu erkennen. Mit diesen Waffen bezwingen wir ihre widerstrebenden Gedanken und lehren sie, Christus zu gehorchen.“ (2 Korinther 10,3-5 NLB)
Dieser tägliche und zugleich universale Konflikt, in den wir alle hineingezogen werden, übersteigt an Bedeutung alles, was uns sonst im Leben fordern mag. Auch in diesem Kampf geht es um Leben und Tod, um unser (ewiges) Sein oder Nichtsein. Und auch hier gilt: „The winner takes it all“ – Gewinner bekommen alles, die Verlierer gehen leer aus. „Wer überwindet, der wird es alles ererben.“ (Offenbarung 21,7)
Der Ausgang des Konflikts ist also gewiss, der angebotene Beistand mehr als ausreichend. Mit der„Waffenrüstung Gottes“ lassen sich alle Angriffe des Teufels und seiner Helfershelferin der unsichtbaren Wirklichkeit erfolgreich abwehren (Epheser 6,10ff). „Mitten in alldem triumphieren wir als Sieger mit Hilfe dessen, der uns so sehr geliebt hat.“ (Römer 8,37 GNB) Wer sollte sich da noch fürchten?